Wirtschaft und Geschlecht

Vorwort
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Mit schöner Regelmäßigkeit weisen uns Medienberichte darauf hin, dass die Arbeit von Frauen um ein gutes Stück schlechter bezahlt wird als die von Männern. So können wir uns gut daran gewöhnen. Ein Blick in die Wirtschaftsseiten der Zeitungen zeigt uns – ebenso wie der mediale Auftritt von Firmenvorständen und Aufsichtsräten –, dass die Wirtschaft noch um vieles männlicher ist als die Politik, das Bildungswesen oder die Kultur. Haben wir es also in der Ökonomie mit einem monosexuellen Sektor zu tun? Oder gibt es das andere Geschlecht der Ökonomie? Es lässt sich also nach den Mechanismen der Marginalisierung und nach den Regeln der geschlechtlichen Arbeitsteilung fragen. Damit hat das Unterscheiden aber erst begonnen, denn in den spätkapitalistischen Gesellschaften des Westens finden sich nicht unbedingt dieselben Muster der Vergeschlechtlichung des Ökonomischen wie in den postsozialistischen des ehemaligen Ostens. Verschiedene Wirtschaftszweige weisen unterschiedliche Geschlechterverhältnisse auf und Geschlecht (Sex) selbst ist warenförmig wie kaum etwas. Arbeit, Erfolg, Einkommen, Gewinn, Expansion usw. sind aber auch libidinös besetzte Kategorien, was der geschlechtlichen Dimension des Ökonomischen eine weitere Qualität verleiht. … >>