25. April, 18.30 Uhr
Andreas Suttner
«Hausbesetzungen: Klagenfurt goes Europe»

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Durch die Darstellung der Geschichte der HausbesetzerInnenbewegung werden die Klagenfurter Hausbesetzungen in ihrem internationalen, aber auch nationalen Kontext verortet. «Rasenfreiheit» in Wien, «Instandbesetzungen» in Berlin und die Etablierung von Kommunikations- und Kulturzentren in Linz und Innsbruck stellen dabei nur einige der vielen Aktionsformen einer Neuen Sozialen Bewegung dar, die Mitte der 70er-Jahre fast ganz Europa erfasst hatte. Durch die Etablierung von Kultur- und Kommunikationszentren sollte der Auflösung der gesellschaftlichen Lebenszusammenhänge ent­gegengewirkt und gleichzeitig die Partizipation am sozialen und politischen Leben ermöglicht werden. Die an der Selbsthilfe orientierte Form der Hausbesetzung dient auch im neuen Jahrtausend noch dazu, den Raum für gesellschaftliche Experimente einzufordern, der in einer institutionalisierten, parteipo­litisch dominierten Welt nicht vorgesehen ist.

Andreas Suttner geb. 1977 in Wien; Doktoratsstudium aus Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Wien; Buchautor: «Beton Brennt!» Hausbesetzer und Selbstverwaltung im Berlin, Wien und Zürich der 80er, Wien u.a.: LIT 2011; Essays «Das autonome Kultur- und Kommunikationszentrum Gassergasse 1981–83» und «Hausbesetzungen der 80er-Jahre in Österreich» für den Ausstellungskatalog der Ausstellung «Besetzt! Kampf um Freiraum seit den 70ern» des Wien Museum ab April 2012; derzeit Universitätslehrgang Library and Information Studies, MSc an der ÖNB.

 

Reitschulgasse-4-DiskutantInnen:

Barbara Hartl geb. 1958, aufgewachsen in München, Ausbildung zur Tischlerin. Ab August 1979 Mitarbeit im besetzten Haus «Reitschulgasse»; 1980 Gründung der Musikgruppe Firlefanz & Dilettanz und Obfau des Vereins KOMMZ. Ab 1983 Mitgründerin des Uniklubs bis zur Neugestaltung als UNIKUM. Parallel dazu Schauspielerin (u.a. KE und Studiobühne Villach). Pro Mente Kärnten (1989–1996), Psychotherapeutin (Abschluss 1997), Arbeit mit Arbeitslosen (1996–2009); ab 2001 Arbeit mit Arbeitslosen, abz*austria, Wien. Seit 2009 Umbaukoordinatorin, parallel dazu Gründung der Musikgruppe enfemmes terribles.

Gerhard Pilgram geb. 1955 in Klagenfurt; Kunstvermittler, Autor und bildender Künstler. Seit Jugendtagen Aktivist verschiedener autonomer Kulturinitiativen in Kärnten: 1970 Omnimarkt; 1972/73 Musikforum Viktring; 1972–77 Spielkreis Kärnten; 1973 Kontaktofen; 1978 Wühlwurm; 1979/80 KOMMZ; 1979–1982 Firlefanz & Dilettanz; 1982 Kikiriki;1983– 85 Uni-Club; 1990–2012 IG KIKK. Seit 1986 Geschäftsführer des ­Universitätskulturzentrums UNIKUM.

Arnulf Ploder geb. 1955 in Graz; seit 1963 in Kärnten. 1979 Abschluss des Studiums der Germanistik und der Philosophie/Pädagogik/Psychologie. Lehrer am BG/BRG Mössingerstraße in Klagenfurt. Ernst-Willner-Stipendium beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb; 1988 Literaturförderungspreis des Landes ­Kärnten. Seit 1975 Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien. 2007 «Hinter tausend Stäben» durch das Schauspiel­studio am Kärntner Landeskonservatorium. 2010 Uraufführung des Dramas «Gegenliebe», neuebuehnevillach.

Angelika Stotz geb. 1960 in Klagenfurt; Studium an der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Beteiligung in der Reitschul­gasse. Kulissenmalerin, technische Zeichnerin und Grafikerin, später Angestellte im Verein Haltegriff, der Langzeitarbeitslosen beim Wiedereinstieg in die Arbeitswelt hilft. Mutter von drei Kindern; Musikerin (Gesang, Gitarre, E-Bass).