2. April, 18.30 Uhr
Buchpräsentation, Vortrag, Podiumsdiskussion

Was heisst hier Ökonomisierung? Zu neueren Relationen von Wirtschaft, Bildung und Kunst: Erfahrungen, Kritik, Handlungsoptionen

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Eine Kooperation mit der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt

Buchpräsentation
«Zur Kritik europäischer Hochschulpolitik.
Forschung und Lehre unter Kuratel betriebswirtschaftlicher Denkmuster.»
Hg. von Paul Kellermann, Manfred Boni und Elisabeth Meyer-Renschhausen, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2009.

Obwohl Bildung, Schulen und Universitäten im Rahmen gesellschaftlicher Arbeitsteilung eigene Ziele und Aufgaben haben, werden sie zunehmend betriebswirtschaftlichen Funktionen und Methoden unterworfen, um auf Märkten und in Konkurrenzen profitabel zu sein. Zu kritisieren ist diese einseitige Ausrichtung, weil sie das Leben allgemein, Kultur im Besonderen, verarmen lässt.


Vortrag
Ulf Wuggenig,
«Autonomie unter Bedingungen von Mode 2»
Der Wandel der Wissensproduktion und des Verhältnisses der Universitäten zu ihrer Umwelt wurde im letzten Jahrzehnt nicht zuletzt unter Rekurs auf die Begriffe «Mode 1» und «Mode 2» diskutiert. Diese Begriffe wurden in den 1990er Jahren u.a. von Michael Gibbons und Helga Nowotny ins Spiel gebracht und gingen ähnlich wie «Triple Helix» oder «Innovationscluster » in den NewSpeak des Wissenschaftsdiskurses ein. Die mit ihrer Hilfe skizzierten Veränderungen wurden u.a. als eine Ablösung von Disziplinarität durch Transdisziplinarität beschrieben, von Abschirmung der Wissenschaft von der Außenwelt hin zu «Ko-Produktionen» von Wissenschaft und Gesellschaft, von Autonomie der WissenschaftlerInnen zu Interaktion bzw. Vernetzung mit der Umwelt bzw. zu vielfältigen externen Überprüfungen und Kontrollen ihrer Produktion. Behauptet wurde, dass das Mode 2 Paradigma der Wissensproduktion im universitären Feld insbesondere für jüngere Universitäten charakteristisch sei. Der Vortrag wirft die Frage der Tauglichkeit dieser dichotomen Unterscheidung und ihres theoretischen Hintergrunds für die Diagnose der Veränderungen im universitären Feld auf. Er widmet sich vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen mit dem Wandel der Universität Lüneburg zur Leuphana Universität Lüneburg und dem Kunstraum dieser Institution speziell der Frage, welchen Bedingungen die Arbeit universitärer Kunst institutionen im gegenwärtigen Prozess der Transformation des universitären Feldes unterliegt.

Ulf Wuggenig, Dr. phil. habil., geb. 1950 in Wolfsberg, Kärnten. Studium der Soziologie, Philosophie und Politikwissenschaft. Lebt und arbeitet in Lüneburg und Hannover. Nach Studium an der Universität Wien Habilitation an der Universität Erlangen-Nürnberg und Tätigkeit u.a. an den Universitäten Hannover, Erlangen-Nürnberg, Hildesheim und Osnabrück sowie an der Universität für Angewandte Kunst in Wien und an der Zürcher Hochschule der Künste. Seit 1987 mit einigen Unterbrechungen Tätigkeit in den Kulturwissenschaften an der Universität Lüneburg. Mit Beatrice von Bismarck und Diethelm Stoller 1993 Gründung des Kunstraum der Universität Lüneburg, zur Zeit dessen Leiter. Von 2002–2008 Direktor des Instituts für Kulturtheorie, zur Zeit Koordinator des Studiengebiets Kunst- und Bildwissenschaften und Studiengangsleiter der Kulturwissenschaften an der Leuphana Universität Lüneburg. Seit 2001 Mitglied des Senats dieser Universität.


Podiumsdiskussion
«Zu Chancen und Problemen aktueller Kooperationsformen von Wirtschaft und Kunst»
Mit Katharina Schlieben (Kuratorin, Shedhalle Zurich), Hans-Christian Dany (Künstler und Autor, Hamburg) Ulf Wuggenig (Kunstraum der Leuphana Universität Lüneburg), Monika Mokre (Politikwissenschaftlerin, Wien), Gerhard Pilgram (Unikum, Klagenfurt) und Paul Kellermann (Soziologe, Universität Klagenfurt)